
Kinospot:
Erste Hilfe nach Vergewaltigung
In Zusammenarbeit mit dem Frauennotruf München und dem Gesundheitsreferat München haben wir Anfang des Jahres 2024 ein spannendes Projekt umgesetzt, dessen Ergebnis im Laufe des Jahres in Münchner Kinos gezeigt wurde. Das sensible Thema von Erster Hilfe nach sexualisierter Gewalt war nicht leicht aufzubereiten. Zum einen wollten wir mit dem Kinospot und der begleitenden Printkampagne die Hemmschwelle lindern, sich nach einem Vorfall möglichst zeitnah im Krankenhaus zu melden und zum anderen sollte in Form eines Erklärvideos, der Prozess der ärztlichen Untersuchung, der möglichen Spurensicherung und der anschließenden Therapiemöglichkeiten durch die Beratungsstellen des Frauennotrufs transparent aufgezeigt werden.
Die Zusammenarbeit mit dem freundlichen Team des Frauennotrufs und den offenen Ärzt*innen der Gynäkologie des Münchenklinikums Harlaching war dabei immer sehr wertvoll und gemeinsam haben wir immer wieder über möglichst sensible Darstellungsformen nachgedacht. Wir haben uns dazu entschlossen, im Kinospot vor allem auf den Safespace und die Sicherheit durch das aufgeschlossene und erfahrende Personal einzugehen. Das erste Konzept haben wir dann mit einem kleinen animierten Storyboard mit den verschiedenen Parteien abgeglichen und konnten fortan somit hervorragend zusammen an einem Strang ziehen, um die Videos nach gemeinsamer Vision umzusetzen.
Für das Projekt haben wir uns entschieden, die aufstrebende Kamerafrau Marie Wald ins Boot zu holen, um somit dem Thema einfach noch einen Schritt näherzukommen und eine zusätzliche wertvolle Perspektive abzudecken. Beim Entwickeln der Bildsprache, die den Ernst der Situation wiedergeben, aber gleichzeitig auch Mut machen soll, sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen und sich professionelle Hilfe zu suchen, gab es viel Abwägung über, wie weich sich das Video anfühlen soll, um nicht re-traumatisierend zu wirken und dennoch noch genug Information und Unterstützungsmöglichkeiten der dargestellten Institutionen zu zeigen.
Für das Informationsvideo zum Erste Hilfe Prozess nach Vergewaltigung war es uns ein großes Anliegen, die behandelnden Ärzt*innen und Therapeutinnen selbst vor die Kamera zu bringen, um die Kompetenz und Aufgeschlossenheit der Personen zu zeigen, mit denen man direkt in Kontakt tritt.
Ohne konkret eine Untersuchung oder beängstigende Geräte wie einen gynäkologischen Stuhl zu zeigen, konnten wir so in der Mischung mit Aufnahmen aus den hell ausgeleuchteten Räumlichkeiten und dem freundlichen Personal eine wohlwollende Stimmung darstellen, die einen Safespace für die Patient*innen bietet.
Das Script dafür haben wir in enger Zusammenarbeit mit dem Frauennotruf, dem Krankenhaus und dem Gesundheitsreferat erstellt. Um den Inhalt möglichst barrierefrei weitergeben zu können, haben wir zusätzlich noch Untertitel erstellt und das Video in Gebärdensprache übersetzen lassen.