
I never saw a Moor
Im Sommer 2024 haben wir gemeinsam mit den mutigen Sängerinnen des Luminosa Vokalensembles ein außergewöhnliches Musikvideoprojekt im Murnauer Moos und im Kochelsee realisiert. Inspiriert von Emily Dickinsons Gedicht „I Never Saw A Moor“, das die Grundlage der Komposition darstellt, tauchten wir wortwörtlich ein in eine Welt zwischen sinnlicher Wahrnehmung und naivem Vertrauen.
Wie können wir etwas fühlen, das unseren Sinnen entzogen bleibt?
Unser Musikvideo thematisiert die Frage nach der Erfahrbarkeit der Transzendenz. Diese Spannung zwischen sinnlich Erfahrbarem und Unsichtbarem, zwischen Nähe und Isolation, zieht sich als roter Faden durch das Video.
Unterwasseraufnahmen symbolisieren einen Zustand von Reinheit und Urvertrauen, eine Art embryonales Innehalten – frei und gleichzeitig isoliert. Bewegte Bilder von fließenden Kleidern im Wasser und abstrakten Silhouetten schaffen eine Atmosphäre, die zwischen Naivität, Entdeckerfreude und transzendenter Leere schwebt.
Draußen hingegen steht die Verbindung zur Natur im Vordergrund. Nahaufnahmen von Grashalmen, die die Haut berühren, von Atemzügen, Düften und Berührungen lassen uns die sinnlichen Erfahrungen der Sängerinnen bzw. des lyrischen Ichs des Liedtexts unmittelbar miterleben. Die weiten Ebenen des Murnauer Mooses setzen diesen intimen Momenten einen klaren Kontrast entgegen und eröffnen Raum für Reflexion, während die wellenartigen Zeilen des Musikstücks immer wieder erklingen:
I Never Saw A Moor hat uns dabei voll in den Bann und dabei sogar Unterwasser gezogen. Nochmal großes Lob an die tapferen Ensemblemitglieder, die unter Wasser im eisigen Kochelsee gut durchgehalten haben. Aber auch das Team hat mit dem wackeren Tauchteam, guter Koordination im Boot und an Land wiedereinmal gut zusammengehalten, um das gewagte Projekt möglich zu machen. Das Risiko und der Aufwand haben sich auf jeden Fall gelohnt.